Ein Blasorchester drängt an die Spitze

REGENSBURG (Hans Scherrer, MZ). Die Bläserphilharmonie Regensburg greift erneut zu den Sternen: Nach mehreren Erfolgen bei hochklassigen Wettbewerben in der Vergangenheit nehmen die rund 60 Musiker am kommenden Wochenende am Deutschen Orchesterwettbewerb teil, der in den Studios des Bayerischen Rundfunks in München durchgeführt wird. „Ziel dieses Wettbewerbs, der vom Deutschen Musikrat in Zusammenarbeit mit der ARD ausgerichtet wird, ist es, das instrumentale Musizieren von Laien in Orchestern verschiedener Besetzung zu fördern“, sagt Jörg Mancke, der Sprecher der Bläserphilharmonie.

Der Deutsche Orchesterwettbewerb findet regelmäßig alle vier Jahre statt und wird in den unterschiedlichen Kategorien durchgeführt. Weil pro Kategorie und Bundesland in der Regel nur ein Orchester gemeldet werden kann, führen die Bundesländer unter Mitwirkung der Landesmusikräte ein Auswahlverfahren durch, bei dem sich die interessierten Orchester für die Meldung zum Bundeswettbewerb qualifizieren müssen.

„Wir haben ja nichts zu verlieren“

Das Vorspiel vor einer hochkarätig besetzten Jury in München sei „für uns zwar eine Riesenherausforderung“, sagt Jörg Seggelke, der die Bläserphilharmonie seit 2001 leitet, „aber wir sehen dem ganzen Unterfangen sehr gelassen entgegen.“ Denn: „Wir haben ja nichts zu verlieren. Wir wollen einfach nur mal piksen.“

Gleichwohl hat sich das Orchester wieder einmal gründlichst auf diese Herausforderung vorbereitet. So stand neben den üblichen Montagsproben vom vergangenen Freitag bis Sonntag ein Intensivprobewochenende in der Jugendbildungsstätte Waldmünchen auf dem Programm.

Überdies habe das Orchester mal tief in die Tasche gegriffen und für jedes Instrument einen professionellen Tutor engagiert. Auf diese Weise hat jedes Orchestermitglied einmal eine persönliche Betreuung bekommen. Und während des Intensivwochenendes war als zusätzlicher Coach kein geringerer als Lothar Uth anwesend, der Begründer des Studiengangs Blasorchesterdirigent an der Musikhochschule Augsburg. Seggelke: „Ein sehr erfahrener Mann und erstklassiger Motivator“, der den Orchestermitgliedern eine zusätzliche Atemschulung vermittelt.

Solche Vorbereitung scheint auch geboten, denn die beiden Kompositionen, die das Orchester in München vorspielt, haben es in sich. „Fight vor Liberty“ aus der Feder des Schweizer Komponisten Mario Bürkli heißt das Pflichtstück, „das alle Grenzen ausreizt“, weiß Seggelke. „Suite voor Harmonieorkest“ heißt hingegen der Titel des Wahlstücks, komponiert von dem Niederländer Bob Vos, ebenfalls im höchsten Schwierigkeitsgrad gehalten. „Stilistisch ähnelt dieses Werk der Musik von Paul Hindemith“.

Benefizkonzert am Freitag

Wer diese Stücke hören möchte, hat dazu schon am Freitag, 6. November, Gelegenheit. Denn dann gibt die Bläserphilharmonie unter dem Motto „Klang der Freiheit“ ein Benefizkonzert zugunsten der Orgel in St. Wolfgang. Dieses Konzert beginnt um 19.30 Uhr im Pfarrsaal St. Wolfgang und ist gewissermaßen das „Try-Out“ für München. Der Eintritt ist frei; Spenden für die Orgel sind erwünscht.

 

03.11.2015 | Mittelbayerische Zeitung