Musikalische Reise auf die grüne Insel
Die Bläserphilharmonie Regensburg erweiterte den Horizont der Schwarzenfelder Gäste mit Musik aus Großbritannien und Irland.
Schwarzenfeld (Christina Röttenbacher). Blasmusik hat viele Facetten, Klangfarben und ein immenses Repertoire vom Humpta-Marsch über die Unterhaltungsmusik bis zur Sinfonie-Blasmusik. Das zeigte sich auch in Schwarzenfeld, bei dem etwas verspäteten musikalischen Neujahrsgruß der Bläserphilharmonie Regensburg. Mehr als 60 Musiker bliesen in alles, was Töne von sich gibt, hauten auf Pauken und Triangel und zupften am Kontrabass, um die instrumentale Vielfalt zu einem harmonischen Klangkörper zusammenzuführen.
Das diesjährige Konzertthema in der Halle des Schwarzenfelder Sportparks erweiterte zudem den musikalischen Horizont der Zuhörer. Der Künstlerische Leiter der Bläserphilharmonie, Jörg Seggelke, entführte das Publikum in die Hochburg sinfonischer Blasmusik, nach „Great Britain“ und auf die grüne Insel Irland. Ausgezeichnete Arrangements und Originalkompositionen der Suiten, Hymnen und lyrisch-epischen Schlachtenmusiken mit geschichtlichem Hintergrund ließen aufhorchen angesichts der musikalisch prägnanten Umsetzung und außerordentlichen Disziplin, mit der die mehr als 60 Musiker dem Stab ihres Dirigenten folgten. Moderator Florian Herzog führte in die Werke ein. Auf dem Programm standen Werke namhafter Komponisten wie William Byrd, Gustav Holst, Philip Sparke, Perry Code und Carl Wittrock. Komponisten, die alle für ein spezielles Genre der konzertanten Blasmusik stehen und einen reichhaltigen Abend versprachen.
Virtuose Leistung des Trompeters
Höhepunkt des Konzertes aber waren die Auftritte des Solo-Trompeters beim Royal Philharmonic Orchestra London, James Fountain, mit Kenny Bakers „Virtuosity“ in der Bearbeitung von José Schyns. Der Titel „Virtuosity“ hielt was er versprach: Schon ab der ersten Note, die Fountain seiner Trompete entlockte, war klar, hier ist ein Meister am Werk, der seinen Fokus ganz auf Ton und Brillanz, Dynamik und Intensität der Kaskaden legt, ohne Bakers Herkunft aus dem Jazz zu verleugnen.
Das Konzert eröffnete das Orchester standesgemäß mit einem konzertanten Marsch, der Begrüßungsfanfare „Earl of Oxford’s March“ von William Byrd, in der Bearbeitung von Philip Sparke. Leider war die Akustik in der Sporthalle nicht die beste, und so gingen die Feinheiten wie die Taktvorgabe durch die zarte Triangel oder die speziellen Synkopen in der Geräuschkulisse verloren. Die Gesamtwirkung der Fanfare aber war vielversprechend und ließ auf ein großartiges Konzert hoffen.
Dem Marsch folgte die dreisätzige Suite für Blasorchester Nr. 1 in Es-Dur des englischen Komponisten Gustav Holst, die als Vorläufer der heutigen sinfonischen Blasmusik gilt. Spricht man in England von Holst, spricht man im gleichen Atemzug von seiner berühmtesten Komposition „Die Planeten“ mit monumentalen Klangeffekten. Zum Pflichtprogramm eines sinfonischen Blasorchesters gehört der britische Brass-Band-Komponist Philip Sparke, den die Philharmoniker mit „Aotearoa – The Land of the Long White Cloud“, einer Hymne auf die Highlands, würdigten. Nach der Pause ging dann die „Jupiter-Hymne“ aus der Orchestersuite „Die Planeten“ von Gustav Holst am musikalischen Sternenhimmel auf. Es gehört zum Pflichtprogramm jedes sinfonischen Blasorchesters, die monumentalen Klangeffekte und spezifischen Rhythmen eines der „Planeten“ zu intonieren. Mit begeistertem Applaus belohnten die Gäste das Orchester für seine Jupiterversion. Denkwürdig war die neuzeitliche Komposition aus dem Jahr 2000 in englischer Brass Band Stimmung des „Navigation Inn“ von Philip Sparke, einem sehr anspruchsvollen Werk mit komplexen rhythmischen Marschstrukturen und einem eindrucksvollen Bass-Solo.
Viel Beifall für James Fountain
Mit ein wenig Instrumentenkunde zum Kornett, das trotz seiner trompetenähnlichen Form zu den Horninstrumenten gerechnet wird, führte der Moderator in einen weiteren Höhepunkt ein – Mit „Zelda“ des australischen Kornett-Virtuosen Perry Code stellte Startrompeter James Fountain erneut sein ganzes Können unter Beweis.
Der musikalische Ausflug auf die grüne Insel Irland und deren Sagenwelt endete mit Carl Wittrocks „Lord Tullamore“. Der Musikabend begeisterte die Zuschauer, die die Zugaben von James Fountain mit frenetischem Beifall beklatschten.
08.02.2016 | Mittelbayerische Zeitung